Bericht von Anne-Marie und Marc

Besuch Naturwacht Schlaubetal / Brandenburg

Seit einiger Zeit stehen die Winti-Ranger mit der Naturwacht Schlaubetal/Brandenburg in Verbindung mit regem Austausch zu Themen des Naturschutzes und insbesondere zum Umgang mit dem Wolf, der sich in Brandenburg ausbreitet und vermehrt in der Schweiz gesichtet wird.

Nach einem Besuch einer Gruppe Winti-Ranger in Brandenburg im Oktober 2019 kam es zu einem Gegenbesuch unserer Freunde der Naturwacht mit Ralf Hegewald, Gebietsleiter der Naturwacht im Biosphärenreservat Spreewald, Ranger Mario Marschler von der Schlaubetaler Naturwacht – genannt „Super Mario“ -, mit 5 Hilfsrangern – teilweise in Ausbildung -, und nicht zu vergessen…der sympathische Hund Minna.

Die Besucher konnten an unserer Weiterbildung, die uns von «Stadtgrün Winterthur» am 2. Oktober angeboten wurde, teilnehmen.

Die Weiterbildung begann mit einer Waldexkursion zum Thema «Wald und Naturschutz» in Winterthur und der Schweiz, die rege und sehr kompetent von Marc Weiss (Trainer, Coach und Umweltwissenschaftler von Stadtgrün Winterthur) geleitet wurde. Marc zeigte uns viele Ecken des Waldes, wo Projekte bereits interessante Spuren und Erfolge hinterlassen….

Tag 1. Weiterbildung «Naturschutz in Winterthur und der Schweiz / Umgang mit dem Wolf»

Die Wintiranger und unsere Gäste trafen pünktlich am Treffpunkt im Betriebsgebäude Töss ein.

Marc zu Naturschutz in Winterthur

Marc zu Naturschutz in Winterthur

Marc erzählte ein bisschen etwas zur neu veröffentlichten Gebäudebrüter-Standortskarte. Im Zuge dieser Veröffentlichung wurden alle Grundbesitzer mit bekannten Gebäudebrütern angeschrieben, da eine Entfernung der Nester während der Brutzeit (ab dem ersten Anflug der Nester im Frühling) eine Verfehlung gegen das Jagdgesetz darstellt. Wer zum Beispiel eine Fassade mit bestehenden Gebäudebrüter-Nestern sanieren möchte, sollte im Voraus mit Stadtgrün Winterthur Kontakt aufnehmen.

Nun ging es los, vorbei an den Schmuckschildkröten – zum Glück gut eingezäunt – zum Reitplatz. Es ist schon etwas seltsam, dass eine so stark genutzte Freizeitanlage so weit draussen im Nichts existiert. Um die vorige Jahrhundertwende wurde dieser Platz noch als Allmend der Kaserne Winterthur genutzt. Dann nutzte der FC Töss die Fläche als Spielfeld. Um das Jahr 2000 wurde die Nutzung intensiviert. Beachvolleyfelder und auch ein Beachfussballfeld wurde erstellt. 2011 kam dann der zweite Pumptrack der Schweiz, und der erste, der auch eine Kinderrunde bot.

Eine so hohe Freizeitnutzung mitten in der Natur bietet auch Fläche für viele Konflikte. Die Südflanke des Eschenbergs ist wegen seiner «Wildheit» eine wichtige Wildruhe- und Naturvorrangzone. Immer wieder stehen Gespräche an v.a. auch mit den Bikern, welche nur zu gerne Bike-Tracks quer durch die Naturvorrangzone legen.

Unser Spaziergang führte uns dann entlang der Töss bis zur Brunibrücke und dann hoch auf den Eschenberg. Keuchend oben angekommen wurde das gitterartige Wegnetz auf dem Eschenberg bestaunt. Dies kommt daher, dass um 1842 die erste «Nachhaltige Waldwirtschaft» eingeführt wurde von Andreas Weinmann. Der gesamte Eschenberg wurde in Streifen aufgeteilt von ca. 1-2ha Fläche. Jedes Jahr sollten 7.5ha Wald geschlagen werden. Dann wurden auf den Flächen Kartoffeln und Hafer angebaut. Im Jahr drauf wurde dann aufgeforstet. In hundert Jahren sollte der ganze Eschenberg einmal abgeholzt worden sein, damit man wieder bei Feld 1 anfangen kann. Die Waldwirtschaft hat sich jedoch weiterentwickelt und ab dem 20. Jahrhundert verschwanden die Kahlschläge. Der Femelschlag wurde eingeführt mit spezieller Berücksichtigung der Naturverjüngung und der Förderung standortgerechter Baumarten. Die Fichte wurde jedoch noch bis vor wenige Jahre bevorzugt gefördert, obwohl es sich dabei um eine Baumart der Montanen/Subalpinen Stufe handelt in der Schweiz.

Gesättigt mit vielen Informationen führte uns unser Weg mit einem letzten leichten Treppenanstieg, der unsere Freunde – nur Flachland verwöhnt – arg schnaufen liess – vorbei an den Wildschweinen im Wildpark ins Restaurant Bruderhaus, wo wir auch noch unsere Bäuche füllen konnten.

Am Nachmittag hat uns David Gerke (Präsident der Gruppe Wolf Schweiz) einen Vortrag über den Einzug und die Entwicklung des Wolfes in der Schweiz gehalten. Seine Erkenntnisse deckten sich mit jenen der Brandenburger Besucher auch in Bezug zur Schafhaltung und der Koexistenz mit dem Menschen (Beziehung und Verhalten zum Wolf).

Anschliessend konnten wir – Dank eines Pflegers des Wildparks – einer Wolfs- und Luchsfütterung zuschauen, die recht beeindruckend war, zumal uns unerwartet klar wurde, wie scheu diese Tiere doch sind. Unser Chef Giovanni erzählte uns im Nachgang noch einiges Interessantes über den «Wildpark Bruderhaus», seiner Geschichte und der Tierhaltung.

Der Tag war gewürzt von regem Austausch, vielen interessanten und fröhlichen Gesprächen und endete mit einem spontanen Nachtessen mit einigen Wintis und den deutschen Freunden, die bei Winti Rangern untergebracht und zusätzlich kulinarisch verwöhnt wurden.

Tag 2 & 3

Am zweiten und dritten Tag des Besuches ging das Programm mit unseren Freunden weiter mit etwas «Geschichte & Neuzeit» in Winterthur (Besuch Schloss Kyburg und Altstadtführung)

Giovanni im Wildschweingatter

Weiter konnten wir, Dank Giovanni’s Kontakten, an einem spannenden Hundetraining zur Wildschweinjagd  bei der SWGG teilnehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbunden mit einem interessanten Waldgang ….

Mammutbaum

bot uns Salomé vertiefte Einsicht in die Arbeit mit der Kindergruppe – unsere «Jung-Ranger».

Salomé erzählt über ihre Arbeit mit den Junior-Rangern

 

 

 

 

 

 

 

Junior-Ranger-Wagen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Höhepunkt war schliesslich die gemeinsame Grillade zum Deutschen Nationalfeiertag am Samstag, 3. Oktober, im Stützpunkt Eschenberg.

 

Wir genossen einen wunderschönen Abend am Grillfeuer mit liebevoll geschmückten Tischen, feinen Wurstwaren und gesponsertem Fleisch aus dem Wald , sowie leckeren selbstgemachten Beilagen und köstlicher Zuger Kirschtorte. Unsere Freunde beglückten uns zusätzlich mit «Seelsorger Bier», «Schwarzer Abt», feinen Schnäpsen und vielen köstlichen Spreewälder Gurken (!)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das OK bedankt sich an dieser Stelle für den Einsatz der Winti-Ranger KollegInnen, die unsere Freunde so liebevoll beherbergten, bei allen Sponsoren (Stadtgrün Winterthur, Gregor, Marc, Salomé, Max, Katrin, Giovanni und Tochter, Rolf, Danièle und Erwin, Emil, Conni…) und allen Teilnehmenden, die uns mit ihrer Anwesenheit geholfen haben, diesen Anlass erfolgreich zu gestalten.

 Rückmeldungen der Brandenburger Freunde

«An Herzlichkeit kaum zu übertreffen war der Empfang der Wintiranger.

Besonders beeindruckend empfand ich das große Engagement und den Zusammenhalt bei den Arbeitseinsätzen und Projekten. Vielen Dank für diesen interessanten Einblick und das ereignisreich sowie informativ gestaltete Wochenende.

Vielen Dank auch für das gemütliche Nachtlager und deine herzliche Bewirtung, Kathrin!»

Anke H. Hilfs-Rangerin

 «Die Weiterbildung war so aufgebaut, dass sie auch Rangern „in Ausbildung „, wie Marion und mir,
ein gutes Wissen vermitteln konnte. Toll war die Mischung aus Theorie, Anschauung und Mitmachen.

Erstaunlich ist für uns Beide besonders Euer großes freiwilliges Engagement mit den vielen Arbeitseinsätzen.
Ihr habt ein tolles Konzept, welches Nachahmung verdient hat.
Hut ab auch vor der Arbeit mit den Kindern.
Das ist so irre wichtig für die Kleinen, die Natur unsere Zukunft und damit für uns Alle»

Marion und André S. Hilfs-Ranger in Ausbildung

Written by Danièle Gubler

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