Es war wieder einmal soweit und wir trafen uns für die jährliche Frühlingsexkursion. Gregor konnte an diesem Donnerstag 18 Wintiranger und Giovanni bei strahlendem Wetter bei den Walkeweihern begrüssen.

Gregor begrüsst die Wintiranger zur Frühlingsexkursion bei den Walkeweihern

Die drei Weiher liegen im Lindbergwald und sind ein beliebtes Ausflugziel der Winterthurer. Stadtforstmeister Theodor Felber (Stadtförster von 1888-1894) prägte die Umgebung der Walkeweiher massgeblich, indem er Spazierwege um die Weiher angelegt hat und sie mit Zäunen aus krummem Birkenholz geschmückt hat. Heute ist der Ort ausgestattet mit einer offenen Hütte, einer grossen Grillstelle, einem Brunnen und sogar einem Kompost-WC. Im mittleren Weiher darf gebadet werden. Seit ein paar Jahren wächst dort das Quirlblättrige Tausendblatt, welches keine Alge ist. Eigentlich eine positive Sache, da das Quirblättrige Tausendblatt nur in sehr sauberem Wasser so prächtig gedeiht, aber die Schwimmer lieben es nicht besonders. Daher wird nun etwa einmal im Jahr mit einem speziellen Mähboot das Kraut gemäht und ausgerissen.

Gregor zeigt uns das Quirlblättrige Tausenblatt (es ist keine Alge)

Mammutbäume mit Sicheltanne im Hintergrund

Wir gehen weiter zu den imposanten Mammutbäumen die im 1898 angepflanzt wurden vom damaligen Stadtförster Max Siber (Stadtförster von 1894-1899). Siber reiste viel und brachte immer wieder Samen mit nach Hause und versuchte diese Bäume auch hier anzupflanzen. So zum Beispiel auch die Sicheltanne und die Himalyaföhre die gleich in der Nähe stehen. Die Samen der Mammutbäume brauchen einen Brand um keimen zu können, daher ist kaum zu befürchten, dass wir mal Mammutbäume als invasive Neophyten ausreissen müssen! Etwas weiter gehen wir zu einer ehemaligen Lotharfläche. Hier wurden einige Bäume mit einem blauen Band als Auslesebäume gekennzeichnet und sollen den Friedhofwald einmal erweitern. In solchen Lotharflächen wurde bewusst auch Totholz liegen und stehen gelassen. Dieses benutzt unter anderen vorallem der Schwarzspecht. In einer hohen Buche sahen wir ein Schwarzspechtloch, dieses nützt dann mehr als 60 Tieren. Gerade als wir dort waren, konnten wir sehen, dass Dohlen diese Spechthöhle für sich beansprucht haben. Sie haben darin Junge, die wir gut hören konnten. Die Dohlen war zu schnell, ich konnte leider kein brauchbares Foto machen.

Frassspuren vom Schwarzspecht

gekennzeichneter Auslesebaum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir gehen weiter und Gregor wollte, dass wir ein Experiment machen. Wir gehen dazu ganz in den Wald hinein zu einer umgestürzten Fichte und sollen für mehrer Minuten schweigen.

Die Wintiranger können auch schweigen!

Wir hören und schauen nur. Ich höre die Vögel zwitschern, Insekten brummen aber auch den Lärm von der Autobahn. Rundherum stehen viele grosse Buchen und einige Lärchen. Nach den Schweigeminuten erklärt uns Gregor, dass er hier eigentlich vorhatte die Lärchen zu fördern und dafür Buchen herauszunehmen. Aber je länger er sich den Wald hier ansah und die Buchen mit den Schwarzspechthöhlen, kam er zum Schluss, dass er doch eher die Buchen fördern will und daher einige der Lärchen herausnehmen werde.

Buchen mit Schwarzspechthöhlen

Gregor erklärte uns auch, dass ein Förster den Wald „liest“. Er sieht so, was ein früherer Förster so gedacht oder geplant hatte mit dem Wald. Sieht welcher Baum speziell gefördert wurde etc. Dabei wird Rücksicht genommen auf Schattenbäume wie die Buche, oder auf Lichtbäume, wie die Lärche  oder Eiche.

Wie immer bei den Exkursionen mit Gregor, wird unser Gehör getestet. „Hört ihr diesen Vogel? Und was ist es?“ Nicht alle hörten das Wintergoldhähnchen mit seinem ganz hohen Ton. Dieses wiegt nur gerade etwa 4 Gramm und hat eine Körpertemperatur von 41°C! Oft können wir auch den Zaunkönig, die Mönchsgrasmücke, den Zilp Zalp und die Meisen hören, aber auch Ringeltauben.

Unsere mitgebrachten Würste brätelten wir am Grillplatz in der Nähe des Stützpunkt Lindberg. Dazu gesellte sich dann auch Marc.

Nach dem Mittagessen ging es an die Eichwaldstrasse zu einer Fläche wo viele grosse Eichen stehen. Die ETH misst hier schon seit 1920 alle 10 Jahre den Zuwachs des Umfangs der Eichen die schon gegen 130 Jahre alt sind auf 1.3m Höhe. Die Eicheln sind Samenerntebestand für Parkbäume.

Bei grossen Eichen an der Eichwaldstrasse

Kennzeichnung der Höhe von 1.3m und der Nummer des Baumes für das ETH Monitoring

Wir konnten auch an dieser Exkursion wieder sehr viel lernen, ich vermute aber, dass Vieles auch schon wieder vergessen wurde. Ich nehme mich da nicht aus. Daher ist dieser Bericht sicher nicht vollständig. Wir freuen uns auf die weiteren sehr spannenden Exkursionen, danke Gregor!

 

 

 

 

 

 

Biotop mit Weidenbäumen

Unterschied von Weisserle und Schwarzerle. Weisserle hat glatte Rinde, Schwarzerle eine borkige

Frassspuren der Raupe der Miniermotte an einem Geissblatt

Written by Danièle Gubler

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