Bereits im Vorfeld gab es viele Mails zwischen Carsten Wagner, 1. Vorsitzender der Deutschen Naturwacht und mir. Zuerst ging es um einen „Numerus Clausus“ für den Fall, dass es zu viele Anmeldungen aus der Schweiz geben könnte, doch bald sollte sich herausstellen, dass in diesem Jahr das Interesse eher gering sein wird. Immerhin haben sich 8 Wintirangerinnen und Wintiranger angemeldet. Als sich uns auch noch Roger Wetli anschliessen wollte, konnte ich die Spartickets bei der DB ordern.
Der Corona-Virus, war im Januar erst in China ein Thema und noch sehr weit von uns entfernt. Die Wochen vergingen, die ersten Coronafälle wurden aus Italien gemeldet. Man dachte sich damals noch, dass das den landestypischen Umständen zugeschrieben werden könnte, bis dann im Tessin der Virus Einzug gehalten hat. Da wurde es langsam auch für uns ein Thema allenfalls sogar auf die Reise nach Bautzen zu verzichten. Aus vertretbaren Gründen haben sich dann vier Wintirangers gegen eine Teilnahme entschieden.
Die Reise nach Bautzen dauerte etwas länger als geplant. Wir sind zwar pünktlich in halb leeren und leeren 1. Klasse Abteilen losgefahren, haben Basel passiert. Dort ist Roger Wetli zu uns gestossen. Bis kurz vor Freiburg i.B. ging es flott voran. Im modernen Wagen erschien dann aber plötzlich eine Warnmeldung auf dem Display: Arzteinsatz an den Gleisen zwischen Lahr und Offenburg. Ja, das war dann der Anfang einer zweistündigen Pause, die wir in der überfüllten Bahnhofshalle in Freiburg über uns haben ergehen lassen müssen. Kurz vor 12 Uhr ging es dann weiter und um 20 Uhr trafen wir dann in Bautzen ein. Lorenz Richter, stark erkältet, hähh, brachte uns dann nach Schmochtitz ins Bischof Benno Haus. Dieses ist wunderschön ausgebaut worden und bietet sehr viel Platz für kleinere und grössere Tagungen. Die Zimmer sind sehr schön und zweckmässig eingerichtet. In der „Scheune“ waren schon etwa 25 Rangers anwesend. Wir wurden wieder sehr herzlich begrüsst. Frank, Karl, Mario, Ralf, Nico und auch Marco (Sohn von Mario) waren schon da. Man nahm an diesem Abend meine Bedenken wegen dem Corona-Virus noch nicht so richtig ernst. Das änderte sich dann aber täglich.
Am Mittwochmorgen fuhren wir zur Geburtsstätte der Deutschen Naturwacht, zum barocken Schloss Milkel. Empfangen wurden wir durch den Schlossherrn Hermann Fuchs höchst persönlich. Er zeigte voller Stolz, was er mit seinen Freunden in den vergangenen Jahren alles restauriert hatte. Bis in sein Schlafzimmer liess er uns vor, alle in Socken, oder den mitgebrachten Pantoffeln.
Die 80 Zimmer des Schlosses sind entweder durch den Schlossherrn, oder seine Freunde belegt.
Nach einer währschaften Suppe zeigt uns Herbert die Eigenheiten der Teichlandschaften. Diese Teiche sind künstlich angelegt und können bei Bedarf entleert und geflutet werden. In den Teichen werden ausschliesslich Karpfen gezüchtet.
Am Donnerstagmorgen waren die traditionellen Grussbotschaften auf dem Programm. Die Vorträge im Anschluss, waren eher schwer verdaulich. Die Ausnahme war da der Bürgermeister von Bautzen, der sich als Jäger outete und sich wegen des Wolfes dahingehend ausliess, dass es leider keine Mufflons mehr geben würde. Am Abend wäre ja der kulinarische Regionenabend auf dem Programm gestanden. Darauf wurde aus gesundheitstechnischen Grünen verzichtet. Das Essen war aber sehr gut und das Bier floss reichlich.
Am Freitag waren wir dann auf Exkursion. Leider war das Wetter sehr, sehr ruppig. Neben der Kälte, war es sehr windig. Im Bus fuhren wir in ein Museumsdorf. Leider war aber alles geschlossen und die anfänglich scheinende Sonne wieder hinter den Wolken verschwunden. Verpflegt haben wir uns im Bus. Ein Besuch an den Rand eines stillgelegten Tagbaus mochte mir wegen des stürmischen Wetters und dem Sand in der Luft, nicht so richtig gefallen. Es gab aber dann schon noch ein echtes Highlight, nein sogar zwei. Der Besuch des Bärwaldersees und die Sichtung eines Wolfes. Ja, ich habe meinen ersten frei lebenden Wolf gesehen! Nur kurze 2-3 Sekunden auf etwa 120-150m Entfernung. Zu Fuss waren wir in der Oberlausitzer Heidelandschaft unterwegs, als vor mir eine junge Rangerin die Sichtung eines Wolfes meldete. Ich hatte das Glück den Wolf noch kurz zu sehen, bevor er wieder im Kiefernwald verschwand. Er wurde vermutlich durch einen SUV aufgeschreckt, den wir kurze Zeit später auf einem Seitenweg vorbeifahren sahen. Wegen des kühlen Wetters haben wir uns dann, früher als geplant, auf die Rückreise gemacht.
Schon am Freitagmorgen haben wir uns entschieden das Nachtessen im Städtchen Bautzen einzunehmen. Ich fuhr mit Frank Grütz und Karl Hermann ins Städtchen. Giovanni, Coni, Katrin, Alex, Mottel, Roger taten das mit dem Taxi. Weil der Regen wieder einsetzte, entschieden wir uns schnell für die Senfstube für unser Nachtessen. Dieser Entscheid war perfekt. Der Chef machte uns ganz spontan und unkompliziert Platz im gut besuchten Restaurant. Senf schon in der Suppe, Senfschnitzel, Senf in allen Variationen gab es auf der Speisekarte. Alle waren begeistert, ein Highlight, weil es auch menschlich gepasst hat. Alex und Mottel (Edmund) sind aus Salzburg an die Tagung gereist. Frank und Karl reisen seit Jahren aus dem Saarland an die Tagung, Frank Grütz während Jahren Vorsitzender des Verbandes.
Am Samstag sind wir dann noch nach Dresden gefahren. Bei kühlem, aber sonnigen Wetter haben wir da noch ein paar schöne Stunden verbringen können. Leider waren alle Sehenswürdigkeiten geschlossen. Auch so haben wir aber einen guten Eindruck dieser historischen Stadt bekommen können. Die Plätze waren grossmehrheitlich aber leer. In den Restaurants hatte es reichlich Platz.
Die Rückreise verlief problemlos. Leere Bahnhöfe, leere Züge bis nach Mannheim. Dort gab es etwas mehr Leute auf den Perrons, aber im ICE selber waren wir in unserer 1. Klasse Suite wieder unter uns.
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