An der letzten Naturwacht Tagung im Frühling 2018 hat uns Mario Marschler in seine Heimat Brandenburg eingeladen. Da ich den Osten von Deutschland nicht kenne, habe ich mich bei ihm gemeldet und bin Mitte September über Berlin nach Cottbus gefahren. Mario kündigte mir an, dass mich ein volles Programm erwarte. Und so war es dann auch.
Am Samstag haben wir gemütlich mit Christine, Marios Frau gefrühstückt. Dann führte mich Mario in den Pückler Park in Branitz. Ein Katzensprung mit dem Auto. Ein grosser, wunderbar gepflegter Park mit vielen, auch exotischen Bäumen erwartete uns. Wir verbrachten einige Stunden im Park mit Schloss ansehen und feine Plinsen essen (eine Art Omeletten aus Hefeteig mit verschiedenen Beilagen, sehr lecker).
Am Sonntag fuhren wir schon um kurz vor 7 nach Potsdam ans Umweltfest. Die Naturwacht Brandenburg war mit einem Stand, vielen Flyer und einem einfachen Wolfsspiel für die Kinder vertreten. Dieses Spiel hat viele Kinder zum mitmachen angeregt. Das wäre übrigens auch mal was, wenn wir Wintiranger uns irgendwo vertreten wollen. Allerdings fehlte am Schluss einer der Spielwölfe. Wahrscheinlich hat er einem Kind so gut gefallen. Abends waren wir alle, Mario, Astrid, Nico und ich ziemlich geschlaucht von den vielen Leuten, der Wärme und dem Stehen hinter dem Stand.
Montag: Treffen mit Ilka, Corinna, Nico und uns 2 zur Exkursion im Schlaubetal. Ein ganz eindrücklicher, ruhiger Naturpark. Dann Besichtigung vom Reicherskreuz, einem ehemaligen riesigen Truppenübungsgebiet der Russen mit 9 km schnurgerader Sandpiste. Diese Sandpiste und ca. 40 Meter Gelände links und rechts davon wurde von Munition geräumt. Überall sonst liegen Unmengen von grösserer oder kleinerer Munition im Boden verborgen. Dafür hat die Natur ihre Ruhe und es können sich Heidekraut und seltene Pflanzen ungestört verbreiten.
Dienstag trafen wir uns mit Nico und Silvia zur Kontrolle im grossen Gebiet der Naturwacht Schlaubetal. Leider hat auch in Brandenburg der heisse, trockene Sommer viele Feuchtgebiete ausgetrocknet. Auch die riesigen Fichtenwälder leiden sehr. Nico hat mir immer wieder seltene Pflanzen gezeigt. Höhepunkt war der Besuch von einem alten Bunker, der zu einem Fledermaushotel umgebaut wurde.Ein wenig gruselig so in die Tiefe zu steigen. Ich war froh, da wieder raus zu kommen. Wir sind viele Kilometer gelaufen an immer wieder verschiedenen Orten.
Mittwoch besuchte Mario und ich die Sorben und Wenden. Eine kleine Minderheit in Brandenburg spricht noch Sorbisch oder Wendisch. Diese Volksgruppe ist vor vielen, vielen Jahren eingewandert. Sie haben eigene Bräuche, Trachten und Lebensweisen. Am Nachmittag besichtigten wir noch die riesige Slavenburg Raddusch. Solche wurden im 9./10. Jahrhundert an vielen Orten als Ringwall gebaut.
Donnerstag: heute hiess es wieder früh los. Alle Naturwacht Ranger und Rangerinnen treffen sich in Potsdam monatlich zu einer Sitzung mit ihren Vorgesetzten. Zu 7 fuhren wir im Kleinbus 2 Std. hin und zurück. Während der Sitzung hatte ich frei und nützte die Zeit um den Sanssoussipark zu erkunden. Hier traf ich auf schöne Alleen, Schloss Sanssoussi, Pavillons, Springbrunnen, Kirche.
Am Freitag trafen wir uns mit Ralf, seiner Frau Kerstin und Juliana ihrer Enkelin und erkundeten den Spreewald. Erst zeigte mir Ralf seinen Arbeitsplatz. Im gleichen Gebäude wurde eine sehr informative, moderne Ausstellung eingerichtet, die auch Kinder gut anspricht. Wir konnten dann als Höhepunkt der Woche eine eigene Kahnfahrt geniessen. Da die Hauptsaison schon fast zu Ende ist, hatte es keine anderen Kähne unterwegs.
Am Nachmittag besuchten wir noch einen Kräuterkoch in seinem Schulungslokal. Ein interessanter Mann mit viel Wissen über die verschiedensten Kräuter, Heilpflanzen und Naturphänomene.
Ich habe nur weniges hier berichten können. Da wären noch der Tagebau, die vielen Windräder, der viele Mais der zu Biodiesel verarbeitet wird und und und.
Am Samstag fuhr Mario mich und seine Nachbarn nach Dresden. Lieferte mich im Hotel ab und zusammen besuchten wir noch eine DDR Ausstellung. So ging meine gut ausgefüllte Woche in Brandenburg zu Ende und ich wechselte noch für 3 Tage nach Dresden zu den Sachsen.
Judith von Büren
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