Auf die Minute genau sind am letzten Dienstag die neun (!) Wintirangers mit dem Zug in Idar Oberstein eingefahren. Idar Oberstein war früher eine Hochburg der Edelsteingewinnung und deren Veredelung gewesen. Leider gewesen, denn es sind in den letzten 20 Jahren sehr viele Manufakturen „eingegangen“ und damit auch etwa 10000 Menschen weggezogen, China lässt grüssen. Überhaupt macht diese Stadt, mit heute noch etwa 29000 Einwohnern, einen etwas diffusen Eindruck.

In der Altstadt gibt es schon schmucke Häuser in der Fussgängerzone, aber leider sehr oft auch leer stehende Geschäfte. Idar Oderstein ist umgeben von zünftigen Hügelkuppen, die durch steil ansteigende Treppen und Strassen erschlossen sind.   

Wir wurden sehr herzlich von Patrick und Oliver (Ranger im NP Hunsrück) in Empfang genommen und zur schön gelegenen Jugendherberge gefahren. Dort waren bereits ein paar wenige andere RangerInnen eingetroffen. Nach dem Zimmerbezug haben wir uns wieder im Foyer getroffen und die Rangergruppe um Mario aus Brandenburg begrüsst. Mit einer grösseren Gruppe sind wir dann zum Nachtessen zum türkischen Italiener spaziert. Da gab es dann eine erste Gelegenheit für länderübergreifende Gespräche und Zeit um das eine oder andere Bierchen zu vernichten.

 

Mit Ralf, Ronald und Super-Mario Marschler haben wir am Mittwochmorgen unten im Städtchen die Salzburger Kollegen, Wilfried, Axel und die Gertrud abgeholt und einen Ausflug zu den Edelsteinminen unternommen.
Leider waren wir genau einen Tag zu früh da, jä nu. Lustig war es trotzdem, denn die Männer aus Brandenburg und Salzburg begannen deftige Witze so erzählen, so dass es Frau Dr. G. H. ganz anders wurde… Ja und die Matterhorn-CD kam natürlich auch zum Einsatz. Auf der Rückfahrt machten wir dann noch einen Halt bei einem Edelstein-Outlet, wo wir uns mit allerhand Edelsteinen eindeckten.

Am Mittwochnachmittag wurde die Fachtagung durch Carsten Wagner und Lars Temme offiziell eröffnet. Sie durften über 100 Naturwächter an der Tagung begrüssen.
Danach sind wir zur Felsenkirche und von da hinauf zur Burg hoch gelaufen, wo wir schnaufend die tolle Aussicht auf die Stadt geniessen konnten.
Die meisten Naturwächter begaben sich dann zur GV des Bundesverbandes. Die anderen schlenderten zu einem weiteren Bier in ein entsprechend angeschriebenes Lokal.

Das Nachtessen bekamen wir in der Jugi. Spaghetti ganz lecker, unspektakulär, wie es sich für bescheidene Ranger gehört. Mit dem Reibkäse hatte es der Koch aber nicht so und nachdem wir unsere Teigwaren bereits verdrückt hatten, brachte uns die Chefin eine Käsesosse an den Tisch. Diese stellte ich dann ans Ende des Teigwarenbüffets und eine Mitarbeiterin der Jugendherberge ein paar Minuten später zum Dessertbüffet, bigsmile!!! Danach folgte noch ein Fotovortrag von Konrad Funk, eines Rangers und Meisterfotografen aus Idar Oberstein. Er hatte ein paar überraschende und schöne Bilder aus dem Nationalpark für uns parat.

Der Donnerstag begann wieder mit den üblichen Grussworten. Dieses Mal liessen sich die RednerInnen aber nicht vertreten, sondern kamen selbst ans Rednerpult! Es waren dies:

  • Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz
  • Roland Krämer, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Saarland
  • Matthias Schneider, Landrat des Landkreises Birkenfeld

Das hat der Carsten wirklich sehr gut gemacht. Nach einer kurzen Kaffeepause begannen dann die Fachvorträge. Ich, als gegenwartsbezogener Ranger, tat mich mit dem ersten Referat sehr schwer. Die liebe Frau Dr. Hornung begann ihre Ausführungen 600 J.v.Chr. bis heute. Ich kämpfte folgedessen mit meinen Augenlidern gegen die Schwerkraft. Auch der zweite Vortrag von Dr. Matthes war jetzt nicht gerade mein Thema. „Klimawandel in Schutzgebieten“.

Sehr ins Zeug gelegt haben sich die Ranger vom NP Hundrück-Hochwald. Den Beamer hatten sie in einem schmucken Vogelhaus „versteckt“, die ganze Bühne mit Holz verziert. Selbst das Rednerpult war aus Birkenholz gezimmert, sehr sympathisch. Überhaupt haben sich die Freunde aus dem Nationalpark sehr nett um unser Wohl gekümmert. Das Mittagessen war richtig deftig, aber lecker.

 

 

 

 

 

 

Für mich am meisten her gab der Fachvortrag zum Thema Luchs. Der Referent aus dem Pfälzerwald stand zwar etwas unter Zeitdruck, dafür war es nie langweilig. Michael Back war sehr emotional und konnte für kurze Zeit nicht mehr sprechen, als er uns von seinen Luchsen und dem Tod von zwei Tieren berichtet hatte.

Pressieren musste er, weil er im Jura, in der Schweiz, einen Luchs abholen durfte. Ein toller Vortrag, ohne Schlafgelüste.

 

 

 

 

 

 

Etwas komisch habe ich den Vortrag zum Thema Wilderei in Schweden empfunden. Ein Deutscher, seit 20 Jahren in Schweden lebend, berichtete über unglaubliche Zustände bezüglich Wilderei in Schweden. Irgendwie mag ich das gar nicht glauben, wieviele Bären, Wölfe, Vielfrasse da gewildert werden sollen. Vor allem unverständlich die Tatsache, dass die braven Jäger nichts gegen die Wilderer unternehmen, aus Angst notabene… hääähhh?

Nach einer Pause begaben sich dann die Meisten in einen der sieben Workshops, ein paar Wenige auf einen ungeführten Bummel durch das kleine Städtchen, in ein uns bekanntes angeschriebenes Haus… Leider begann es wieder zu regnen und die Ausflügler mussten unter schützenden Arkaden zur Göttenbach-Aula zurückspurten. Gerade rechtzeitig für die Präsentationen waren Walo, Föx und ich aber wieder auf unseren Plätzen. Diese Präsentationen bestärkten dann die Erfahrungen des vergangenen Jahres, es war nicht wirklich viel Verwertbares herausgekommen. Wichtig war hier wohl der Austausch unter den unterschiedlichen Exponenten der Nationalparks. Die Präsentationen könnte man sich aber schenken, wirklich.

Auch in diesem Jahr war der Regionalabend wieder im Zentrum der Tagung. Zwar gab es dieses mal nicht mehr ganz so viel an Leckereien zu verköstigen, aber es macht ja auch keinen Sinn, dass am Ende noch Esswaren weggeschmissen werden müssen. Eine Unsitte ist in der Zwischenzeit, dass die Hüter der Nationalpärke das Bier kistenweise anschleppen und es so dem Gastgeber schwer machen, selber Getränke verkaufen zu können. Das muss zukünftig besser geregelt werden. Wir Swiss und Wintiranger konnten unsere Ecke wieder bestens präsentieren. Alles schön angeschrieben, Herkunft und Spender, Wintirangerlogo, alles war auf unseren Karten integriert. Die Schweizerecke war gut frequentiert. Zwischen dem Schwarzwald und der Schweiz standen die Leute dicht an dicht, bis der Röteli und der Appenzeller weggeputzt war… Auch die Süssigkeiten waren sehr willkommen und wurden wieder sehr wertgeschätzt. Ja und es war dann etwa Mitternacht, als wir noch zum Gruppenfoto mit den Präsidenten gerufen wurden. Lukas Schärer (Neu-Präsident Swissranger) Carsten Wagner (Neupräsident der NAWA) und Frank Grütz, (Präsident vom europäischen Verband) stellten sich der anspruchsvollen Aufgabe, um zu dieser Zeit noch einigermassen vernünftig in die Kamera zu blicken… Ich machte mich dann vom Acker, ab zum Sandmännchen. Einige meiner Rangerkollegen und Kolleginnen hatten es gar nicht eilig und kamen entsprechend spät(er) ins Bett.

Das hinderte aber keine und keinen sich am Freitagmorgen pünktlich zum Frühstück und die Exkursionen im NP Hunsrück-Hochwald einzufinden. Leider regnete es praktisch den ganzen Tag! Gruppe 1 und 3 war ausgewogen mit Wintirangers bestückt. Salome, Walo, Föx, Marc und ich hatten sich für die Keltentour entschieden.  

 

 

 

 

 

Es wäre wunderschön gewesen, wenn es nicht so gepisst hätte, jä nu. Interessant war es allemal. Der 10m hohe Ringwall hat uns alle beeindruckt. Der jüngste aller deutschen NP’s wird in den nächsten Jahren immer mehr sich selbst überlassen, die Kernzone entsprechend vergrössert. Interessante Ausführungen während der ganzen Exkursion, liessen nie Langeweile aufkommen. Der Hunsrück-Hochwald ist der NP mit der grössten Dichte an Wildkatzen. Das Monitoring weist gegen 100 Katzen aus. Die Lockstöcke (Dachlatten) werden mit Badriankulturen bestückt und nach einem Rasterplan aufgestellt. Die Wildkatze wird angelockt und reibt sich am Lockstock. Die Haare, die zurückbleiben werden dann mittels DNA erfasst und ausgewertet. Im NP Hunsrück sind etwa 270 solcher Fallen aufgestellt worden. Die Wanderung endete dann wieder beim Keltendorf in Nonnweiler. Auf dem Parkplatz hiess es zuvor wieder Abschied nehmen von unseren deutschen, tschechischen, österreichischen Kolleginnen und Kollegen.

Zusammen mit Lukas, Niki, Urs und Alice von den Swissrangern, Karsten aus Brandenburg, Coni, Salome, Walo, Heinz, Föx, haben wir am Abend im Badischen Hof noch die Grillkünste der Wirtin und speziell den Spiessbraten getestet. Fazit: Ich bereue es nicht nach Idar Oberstein gefahren zu sein!

Es gilt deshalb das Motto „Nach der Tagung, ist vor der Tagung“. Diese findet 2019 in Ostfriesland statt, nämlich vom 12. – 14. März auf der Insel Langeoog.

Written by Max_Schumacher

1 Comment

Judith

Max hat einen super Bericht von unserer Reise nach Idar-Oberstein und die Rangertagung geschrieben. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr

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