Stadt forstet nach mehr Hilfsförstern

Das Korps der freiwilligen Förster soll verdoppelt werden. Die ­Sparidee des Oberförsters wird zur Erfolgsgeschichte.

Es war eine kreative Idee und eine landesweite Besonderheit, die grosses Medieninteresse auslöste. Und es war ein Experiment, wie Stadtforstmeister Beat Kunz vor Jahresfrist bei der Lancierung selbst meinte.

Jetzt kann man sagen: Experiment gelungen. Nicht nur ist das vom Forstamt rekrutierte Freiwilligenkorps, das im Wald einfache Arbeiten erledigt, stabil und nach einem Jahr weiter im Einsatz – es soll im Sommer sogar in der Stärke verdoppelt werden, von 15 auf 30 Mann (es sind auch einige Frauen dabei).

«Viele wollten helfen – aber nicht regelmässig»

Das grosse Interesse daran, in der Freizeit gratis Pflanzen auszurupfen und Feuerstellen aufzuräumen, erstaunte die Skeptiker, nicht jedoch den Fachmann. «Wir wussten aufgrund von Anfragen, die wir immer wieder erhielten, dass manche gerne im Wald helfen würden», sagt Beat Kunz. Der grosse Run auf den Informationsanlass – von fast 100 Interessenten wurde berichtet –, relativierte sich allerdings etwas. «Viele wollten gerne einmal helfen, nicht jedoch regelmässig. Für uns lohnt es sich aber nicht, jemandem für einen einzelnen Einsatz eine Einführung zu geben.» Heute organisieren sich die Winti Rangers weitgehend selbständig. Das Forstamt weist ihnen nur die Arbeit zu, die Einsätze koordinieren die Freizeitförster selbst, via den Onlineterminplaner Doodle.

«Qualität halten oder verbessern»

Zwar stehen einige Interessenten vom letzten Jahr auf der Warteliste. Für die Aufstockung des Trupps sucht die Stadt aber noch etwa zehn Personen. Profil: beide Geschlechter, jedes Alter, Interesse an der Natur und, eben, Bereitschaft zu regelmässigen Einsätzen. Arbeiten: Jäten von unerwünschten Pflanzen, Unterhalt von Feuerstellen, Leeren von Froschkesseln und dergleichen. Im Sommerhalbjahr bilde das «Neophytenrupfen» einen Schwerpunkt, so Kunz. Gegenleistung der Stadt: kein Geld, dafür eine kurze Grundausbildung und «kompetente Anleitung».

Falls die gewünschten Personen gefunden werden, übertrifft das Freiwilligenkorps das bezahlte inskünftig, natürlich nur punkto Anzahl Köpfe und nicht punkto geleistete Arbeit. Das Forstamt zählt rund 20 Vollzeitstellen.

Auf die Idee mit den Winti Rangers gebracht haben Kunz damals die Diskussionen zum vorletzten Sparprogramm, Win 03. Natürlich gehe es ums Geldsparen, sagt er, doch sei das Ganze eben kein Abbauprojekt. «Wenn sich die Fachleute auf die Facharbeit konzentrieren können, können wir den heutigen Standard im Forst halten oder sogar verbessern.» (Landbote)

(Erstellt: 28.05.2015, 16:59 Uhr) – Christian Gurtner, Landbote

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Written by Olivia Gähwiler

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